6.03 Uhr:
Es gibt Frühstück. Wenn man einen grünen Salat Frühstück nennen kann.
8.37 Uhr:
Ich stelle mich in die Werkstatt und produziere eigenhändig Geschenke. Diese Aufgabe allein zu stemmen ist fast unmöglich, aber ich habe einen Schlachtplan. Die Spielzeuge, die ich am schnellsten herstellen kann, sind Holzeisenbahnen. Um auch die Mädchen glücklich zu machen, beauftrage ich die Osterhasen ein paar davon anzumalen. Was ist schöner als Weihnachten und Ostern an einem Tag?
12.40 Uhr:
Man tischt mir Salat auf und nennt es Mittagessen. Habe ich ähnliches nicht vor kurzem erst gegessen?
13.52 Uhr:
Ich schaue aus dem Fenster. Eigentlich wollte ich nach meinem „Grillhähnchen“ schauen, doch da entdecke ich ein paar Wichtel in Uniformen. Das verheißt nichts gutes. Aber warum klingeln sie nicht?
14.00.00 Uhr:
Es klingelt. Der angeborene Drang eines Wichtels stets pünktlich zu sein, wird durch die Uniform scheinbar noch verstärkt. Ich fordere sie auf, ihre Ausweise zu zeigen. Heutzutage weiß man ja nie (hust, hust).
16.25 Uhr:
Sie sind weg. MEINE RENTIERE SIND WEG! Ja, genau die, für die ich seit Tagen extrem teures Spezialfutter kaufen muss. Die uniformierten Wichtel haben sie mitgenommen. Der Vorwurf lautet: Massentierhaltung. In einem großräumigen Stall 25 Rentiere zu halten, ist anscheinend schlimmer, als 111 Osterhasen im Keller übernachten zu lassen. Wahrscheinlich sind diese bürokratischen Sesselpupser parteiisch und haben von dem Vorfall mit meinen Wichteln gehört. Oder sie nehmen mir das mit den Ausweisen übel.
19.19 Uhr:
Ratet mal was es zum Abendbrot gibt! Salat? Nein, Gurkensalat mit groben Stückchen. Es geht doch nichts über abwechslungsreiche Ernährung und wo wir gerade dabei sind, ich habe mir überlegt den Vogel (er sitzt immer noch unbeweglich vor dem Fenster) schon morgen zu verarbeiten.
20.06 Uhr:
Ich habe mir geschworen keine Heulsuse zu sein, die den tragischen Verlust ihrer geliebten Rentiere tränenreich bedauert. Was bedeutet es schon, das letzte Transportmittel verloren zu haben, das mir hätte helfen können, den Kindern ihre Geschenke zu bringen. Und das alles nur, weil sich eine Gruppe fanatischer Nordpolbewohner gegen mich verschworen hat.
22.58 Uhr:
Gerade als ich in mein Bett steigen möchte, klingelt mein Telefon. Wer ruft mich denn zu dieser Zeit an? Sollte es der Nikolaus sein, werde ich sofort auflegen. Sollte es jemand aus meiner Familie sein, werde eiskalt auflegen. Sollten es die Wichtel sein… Zusammengefasst, ich werde auflegen.