6.27 Uhr:
Frühstück, es ist ungewöhnlich still im Haus. Ich hoffe die Wichtel haben nicht verschlafen.
9.44 Uhr:
Ich habe überall gesucht, aber meine Wichtel sind nirgendwo zu finden. Sie haben also wirklich verschlafen! Das ist noch nie vorgekommen… Ich will sie zur Rede stellen und suche ihre Lebkuchenhäuser auf.
10.02 Uhr:
Entweder bin ich hier falsch oder die Lebkuchenhäuser sind weg. Das einzige, was ich vorfinde, sind Krümel. Was mag hier wohl geschehen sein? Ich kann mir keinen Reim auf die Sache machen. Vielleicht kann mir meine Tochter auf die Sprünge helfen?!
12.36 Uhr:
Eigentlich wollte ich ja meine Tochter suchen, aber dazu bin ich nicht gekommen, weil mein Telefon geklingelt hat. Es war – natürlich – der Nikolaus. Er hat mich mehrere Stunden lang zu getextet. Jetzt gibt es Mittagessen. Ich hatte gedacht, dass ich hier Andrea finden würde, aber sie ist nicht da. Ich esse die Möhrensuppe brav auf, bevor ich wieder auf die Suche gehe. Was ist das heute nur für ein Tag?
15.29 Uhr:
Ich finde meine Tochter zusammen mit dem Bundesfinanzwichtel auf dem Dachboden. Sie sitzen da und halten Händchen. Mir sind wahrscheinlich fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Hätte ich nicht noch andere, weitaus bedeutendere Probleme, würde ich mich um diese… Situation kümmern, aber dafür ist keine Zeit. Ich tue so, als hätte ich nichts gesehen und bitte die beiden in mein Büro. Auf dem Weg dorthin achte ich darauf, immer zwischen den beiden zu laufen und möglichen Augenkontakt zu unterbinden.
15.41 Uhr:
Wir sind in meinem Büro angekommen. Nach ein paar stillen Minuten erinnere ich mich an das Wichtel-Problem. Ich frage sowohl den Bundesfinanzwichtel, als auch meine Tochter, ob sie etwas wissen. Zu meinem Entsetzen zückt Andrea einen Zettel. Als sie ihn mir reicht, erklärt sie, die Wichtel seinen schon gestern Nachmittag verduftet. Diese Aussage deckt sich mit den handgeschriebenen Zeilen auf dem Zettel:
Lieber Weihnachtsmann, du solltest unbedingt vorsichtiger mit deinem Computer sein. Anscheinend ist dir nicht bewusst, dass mangelnde Technikkenntnisse in der modernen Welt nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich sind! Wir haben die Überweisung an deinen Sohn auf dem großen Bildschirm in der Werkstatt gesehen, vermutlich bist du auf die falschen Tasten gekommen. Egal, Fakt ist, dass wir viel zu viele Nullen hinter den ersten Zahlen gesehen haben. Uns hast du eine kleine Gehaltserhöhung verwehrt, deinem Sohn gibst du dann aber einfach so sehr viel Geld. Uns reicht es! Viel Spaß bis zum heiligen Abend. Wir sind gespannt, wie du alles unter einen Hut bekommst, wenn wir nicht mehr da sind.
Keine Grüße, die Wichtel
Ich bin geschockt!