3.12 Uhr:
Ich lege auf. Dieses Telefonat war schlimmer, als alle Anrufe der letzten Wochen zusammen. Ein Wort: Schmalzlocke! Oberosterhase Trampel, um das noch mal zu unterstreichen, forderte eine Erklärung für den Aufenthalt von Tiny Tim auf meiner Eisscholle. Wie er das herausgefunden hat? Er hat mich abhören lassen und zwar von den Vögeln. Mein Entschluss heute Grillhähnchen zu essen, steht.
Die Osterhasen und die Familie Marinato-Semimarinus haben schon seit längerem Streit, sodass Schmalzlocke davon ausgegangen ist, ich hätte Tiny Tim eingeladen, um die Langohren zu Weihnachtsbraten zu verarbeiten. Letzten Endes überzeugte er sich selbst davon, zu Weihnachten kämen nur Kaninchen auf den Teller. Am besten ihr diktatorischer Anführer, Da war er sich einig.
Außerdem wollte er mit mir über die Rangordnung der Feiertage verhandeln. Dabei viel der Satz: Make Ostern great again. Das Stroh in seinem Kopf sollte lieber an meine nicht mehr vorhandenen Rentiere verfütter werden.

8.45 Uhr:
Mir liegt das Telefonat mit Schmalzlocke noch schwer im Magen, weshalb ich nur wenig Salat verspeise. Der letzte Vogel war bei einem Blick aus dem Fenster leider verschwunden.

11.53 Uhr:
Lagebesprechung mit elf Osterhasen. Sie bilden – seit fünf Minuten – das neugegründete Weihnachtskomitee. Gerade verkünde ich meinen Masterplan. Wir werden uns Hilfe bei anderen Tieren such um am Weihnachtstag die Geschenke auszuliefern. Ich schlage die schlauen Polarfüchse vor, doch die Langohren denken größer. Eisbären sollen es sein. Sie sind stark, pelzig und gute Schwimmer. Die Idee kann ich ihnen nicht ausreden.

12.04 Uhr:
Die Besprechung ist zu ende und Mittagessen angesagt. Zu meiner Überraschung gibt es keinen Salat. Vor mir steht ein Teller mit zu kurz gegartem Reis und ganzen Möhren als Beilage. Beim Verzehr träume ich von einem Grillhähnchen.

15.16 Uhr:
Zum zweiten Mal an diesem Tag lege ich entnervt den Hörer weg. Wer hätte das ahnen können? Die Eisbären haben Streit um ihre Eisschollen. Einige wollen den Zusammenhalt stärken, andere über ihre eigenen Eisschollen bestimmen. Es herrscht Chaos und dicke Luft. Sie sehen sich nicht in der Lage, mir zu helfen. Darin sind wir uns einig, denn ich sehe sie auch nicht in der Verfassung für den Weihnachtseinsatz.

18.31 Uhr:
Eine weitere Besprechung mit dem Weihnachtskomitee. Nicht nur die Eisbären haben abgesagt, sondern auch die Polarfüchse, die ich danach angerufen habe. Sie wollen leider nichts mehr mit anderen Nordpolbewohnern zu tun haben. Wir haben beschlossen morgen die Suche nach hilfsbereiten Tieren vorzusetzen.

22.33 Uhr:
Ich habe eine Abendschicht in der Werkstatt eingelegt. Irgendwer muss das schließlich erledigen. Jetzt bin ich tot müde und falle erschößft ins Bett.